Das Auge Aldurs 2 - Polgara die Zauberin by David Eddings

Das Auge Aldurs 2 - Polgara die Zauberin by David Eddings

Autor:David Eddings
Die sprache: deu
Format: azw3, epub, mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


KAPITEL 22

Den Rest des Tages verbrachte ich in meinem Stadthaus in Vo Wacune. Die Bemerkung meines Kämpen, wir sollten unser erhitztes Blut abkühlen, erschien mir just in diesem Augenblick sehr sinnvoll. Schließlich mußten wir diesen belanglosen kleinen Krieg aus der Welt schaffen, bevor wir uns ernsteren Dingen zuwenden konnten.

Die Temperatur meines Blutes sank jedoch nicht merklich, und am nächsten Morgen war ich soweit, Wände hochzugehen. Ich gab auf und flog nordwärts, um die Position unserer beiden Armeen zu überprüfen.

Lathans wacitische Armee überquerte gerade den Camaar. Er und ich führten ein kurzes Gespräch am nördlichen Flußufer, während wir verfolgten, wie kleine Boote und Flöße seine Truppen übersetzten. »Alles geht wie geplant vonstatten, Euer Gnaden«, berichtete er mir mit jener merkwürdig leeren Stimme, die mir schon aufgefallen war, als er Andrion und mir zum erstenmal von dem asturischen Plan erzählt hatte.

»Was ist los, Lathan?« fragte ich ihn geradeheraus. »Ihr wirkt irgendwie traurig.«

Er seufzte. »Es ist ganz ohne Belang, Euer Gnaden«, antwortet er. »Und wird alsbald wiedergutgemacht sein. Das Ende meiner Unzufriedenheit zeichnet sich nun deutlich ab. Ich werde überaus froh sein, wenn es hinter mir liegt.«

»Das hoffe ich doch sehr, lieber Lathan«, ließ ich ihn wissen. »Ihr seid so düster wie ein Regentag. Nun, wenn Ihr mich entschuldigen wollt, ich schaue jetzt lieber, wo General Halbren steckt.«

General Halbren hatte inzwischen das Nordende des Sulturnsees erreicht. Er unterrichtete mich davon, daß ein einlaufender tolnedrischer Kauffahrer vor drei Tagen die asturische Flotte etwa acht Meilen vor der Küste auf der Höhe von Camaar gesichtet hatte – ein klarer Beweis, daß alles wie geplant lief. Den Rest des Tages über ritt ich an der Seite meines zuverlässigen Generals, weil ich meine nächste Begegnung mit Ontrose bewußt hinausschob. Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich nicht etwas höchst Unschickliches tun würde, wenn ich ihn wiedersah. Allein der Gedanke an meinen wunderschönen Kämpen bereitete mir Herzklopfen.

Es mag gut dieses Herzklopfen gewesen sein, das meine Handlungsweise am darauffolgenden Morgen bestimmte. Offensichtlich war ich noch nicht bereit, Ontrose wiederzusehen, und so entschied ich mich, über das Große Meer des Westens zu fliegen, um die genaue Position der asturischen Flotte zu erkunden. Falls der Wind für sie günstig stand und aus Süden blies, müßten wir unsere Zeitberechnungen womöglich neu überdenken.

Ich überflog die Küste bei der heutigen Stadt Sendar und schraubte mich dann in den Himmel empor, bis ich eine Höhe von mehreren tausend Fuß erreicht hatte. Von dort aus konnte ich dreißig Meilen in jede Richtung sehen. Falls General Halbrens Information richtig war, sollte sich die feindliche Flotte ungefähr dort befinden, wo ich aufs offene Meer hinausgeflogen war. Sie war jedoch nirgends zu sehen, und das machte mich sehr nervös. Vielleicht hatte ich ihre Geschwindigkeit ja unterschätzt. Also drehte ich ab und flog in Richtung Norden die Küste entlang, den Blick immer auf die Seeseite gerichtet. Keine Flotte war zu sehen. Gegen Spätnachmittag hatte ich die Spitze jener ins Meer ragenden Halbinsel umrundet, und ich wußte, daß sie unmöglich in sechs Tagen so weit hatten kommen können. Aber Garteon



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